Sachverhalt:
In der
Klöckerstraße In Brakel hat sich schleichend über die Jahre ein zunehmend
problematischer Verkehrsbrennpunkt entwickelt, der sich durch die Öffnung des
Bildungscampus im Herbst 2024 vermutlich noch erheblich verschärfen wird.
In einem
Antrag vom 01.03.2024 beantragte die CDU-Fraktion, dass die Verwaltung
Möglichkeiten und Lösungen erarbeiten soll, die unbefriedigende Verkehrs- und
Parkplatzsituation zu verbessern.
Bereits
am 12.12.2023 fand in der Klöckerstraße auf Wunsch des Bezirksdienstes Brakel
und der Stadtverwaltung ein Vor-Ort-Termin zwischen Vertretern des Kreises, der
Bezirksregierung, der Polizei und der Stadt Brakel statt. Hierbei konnten sich
alle Beteiligten ein Bild über die besorgniserregende Verkehrssituation durch
den morgendlichen Bringverkehr von Schülern der Grundschule und der
Brüder-Grimm-Schule durch kleine und große Busse, Lehrer, die zum Parkplatz der
Grundschule und des Bildungswerks fahren sowie „Elterntaxis“ in Kombination mit
zu Fuß ankommenden Schülern machen. Dazwischen bewegt sich noch der fußläufig
ankommende Schülerverkehr zu den Schulen, was bei einigen Eltern immer mehr zu
Sorge und Unbehagen im Hinblick auf die Verkehrslage und -sicherheit führt.
Innerhalb
eines geringen Zeitfensters morgens zwischen 07.30 Uhr und 07.45 Uhr sowie ein
weiteres Mal etwas abgeschwächt zwischen 11.30 Uhr und 12.00 Uhr wird die
Klöckerstraße nahezu geflutet: Busse stehen teilweise Stoßstange an Stoßstange,
verstopfen die Straße mangels Halteflächen, dazu gesellt sich der private
Bringverkehr, der ungeachtet irgendwelcher Beschilderung oder Zeichnungen auf
dem Gehweg oder der Straße anhält, und so für weitere Verkehrsbehinderungen
sorgt. Hinzu kommen Berufsschüler des angrenzenden Berufskollegs, die in der
Klöckerstraße nach einem Parkplatz suchen.
Im
genannten Vor-Ort-Termin wurden erste Lösungsansätze erörtert, mit denen
versucht werden soll, das erhöhte Verkehrsaufkommen zu entzerren:
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Durch den Bezirksdienst (BD) Brakel, der in
regelmäßigen Abständen morgendliche Kontrollen in der Klöckerstraße durchführt,
wurden und werden Eltern kontinuierlich darauf hingewiesen, dass es diverse
Möglichkeiten im näheren Umfeld der Grundschule gibt, um die Schulkinder
rauszulassen. Damit soll der Elterntaxi-Verkehr abgeschwächt werden.
Nach Auskunft von Herrn Menke von BD Brakel hat diese Maßnahme bereits
gefruchtet, und einige Eltern setzen ihre Kinder bereits in den Bereichen
Feuerteichparkplatz, Parkplatz „Nahkauf/Rossmann“ oder Aral-Tankstelle
Driburger Straße ab.
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Teilweise stehen 10-15 Kleinbusse auf einem von
der Straße getrennten Bereich vor der Brüder-Grimm-Schule und warten darauf,
dass die Schule die Pforten öffnet, damit die Schüler ins Gebäude dürfen. Bevor
dies geschieht wird auch die Klöckerstraße zugestellt, die Kleinbusse stellen
sich tlw. auf den Gehweg, damit die größeren Busse passieren können.
Nach einem Gespräch mit dem BD Brakel sicherte die Schulleitung der
Brüder-Grimm-Schule zu, dass die mit den Kleinbussen gebrachten Schüler fortan
früher in das Schulgebäude gelangen können. Die Maßnahme hat bereits dazu
geführt, dass der Bringverkehr der Brüder-Grimm-Schule viel schneller und
geordneter abfließen kann.
-
Die Beschilderung in der Klöckerstraße ist in
Teilen falsch und irreführend. Zusammen mit dem Kreis Höxter wird diese
kurzfristig aktualisiert und korrigiert.
Am
16.04.2024 fand zwischenzeitlich ein zweiter Vor-Ort-Termin zwischen den
beteiligten Stellen statt. Hierbei konnte aufgrund der Berichterstattung des BD
Brakel eine grundsätzliche Verbesserung der Verkehrssituation festgestellt
werden. Um den Bereich Klöckerstraße jedoch auch längerfristig verkehrssicherer
zu gestalten, wurden weitere Maßnahmen erörtert:
I.
Kurzfristige Maßnahmen
1.
Verkehrsversuch
– die komplette Klöckerstraße in eine Einbahnstraße umzuwandeln
1/3 der
Klöckerstraße im Bereich der Landwirtschaftskammer kann beidseitig befahren
werden.
Parkende
Fahrzeuge vor einem Kiosk sowie Fahrzeuge, die zum Kiosk oder dem
Lehrerparkplatz des Berufskollegs oder der Grundschule gelangen wollen, behindern
teilweise den Abfluss des Verkehrs, der aus der Klöckerstraße herausfahren
möchte.
Durch die Ausweitung der Einbahnstraße auf die gesamte Klöckerstraße könnte ein
in sich geschlossener Verkehrskreislauf gebildet werden, der nicht durch
Gegenverkehr oder parkende Hindernisse beeinträchtigt wird. Zeitgleich können
markierte und damit feste Parkflächen im Bereich des Kiosks geschaffen werden,
die sich nicht störend auf den abfahrenden Verkehr auswirken.
Nach
Aussage der Bezirksregierung kann ein derartiger Verkehrsversuch bis zu ein
Jahr laufen, danach sollte eine finale Anordnung stattfinden. Ein
Zwischenresümee spätestens zur Hälfte der Laufzeit wird empfohlen.
II.
Mittelfristige Maßnahmen
2.
Verkehrsversuch
– Einrichtung einer „Schulstraße“
Aufbauend
auf dem Verkehrsversuch, die Klöckerstraße in eine Einbahnstraße umzuwandeln,
besteht die Möglichkeit, einen weiteren Verkehrsversuch durchzuführen, die
Klöckerstraße in einem nächsten Schritt in eine „Schulstraße“ umzuwandeln.
Damit würde sie temporär (morgens zu Schulbeginn, mittags zu Schulschluss) für
den „normalen“ KFZ-Verkehr gesperrt werden mit der Absicht, dass primär den
Eltern-Taxis und Parkplatzsuchenden der weiterbildenden Schulen die Einfahrt
untersagt wird. Dadurch wäre ein wichtiger Verursacher für Stauungen und
Gefahrensituationen durch Parkraumsuche, Park-, Halt- und Wendemanöver aus der
Gesamtsituation entfernt.
Diese Maßnahme bedeutet für den privaten Schülerbringverkehr, auf die Bereiche
„Feuerteich“, „Nahkauf/Rossmann“ und „Aral-Tankstelle“ auszuweichen. Hierbei
ist allerdings eine kontinuierliche Überwachung durch den BD Brakel
sicherzustellen, da zu erwarten ist, dass weiterhin, zumindest in der
Anfangsphase, Elterntaxis in die Klöckerstraße fahren werden. Herr Menke sicherte
im Termin vom 16.04.2024 zu, dass dies zwar nicht immer, aber in regelmäßigen
Abständen durch den Bezirksdienst Brakel geleistet werden kann.
Die
Einrichtung einer Schulstraße setzt ein sog. Teileinziehungsverfahren voraus,
in dem die Klöckerstraße bauordnungsrechtlich „entwidmet“ wird. Dieses
Verfahren ist nach Aussage der Bezirksregierung Detmold mit einem zeitlichen
Aufwand von bis zu 3 Jahren im Bauordnungsverfahren verbunden.
Errichtung einer Querungshilfe (Zebrastreifen)
Zur
Erhöhung der Verkehrssicherheit für die zu Fuß ankommenden Schüler wurde zudem
erörtert, inwieweit ein Zebrastreifen auf Höhe des Pattweges zum Schulhof der
Grundschule realisierbar ist. In zwei Verkehrszählungen wurden hierfür
Schülerzahlen ermittelt, die morgens zwischen 07.30 Uhr und 08.15 Uhr an dieser
Stelle die Klöckerstraße queren. Gemessen wurden zum einen 151 Personen, zum
anderen 130 Personen.
Im Termin am 16.04.2024 merkte Herr Forner von der Bezirksregierung Detmold an,
dass man aktuell jedoch eher von der Erstellung von Zebrastreifen abrückt, da
diese in verkehrstechnischen Untersuchungen eher für eine „falsche Sicherheit“
beim Fußgängerverkehr sorgen, da vielfach angenommen wird, dass Fußgänger bei
Zebrastreifen automatisch Vorrang vor dem fließenden Verkehr haben.
Dieser
Vorschlag soll erst einmal zurückgestellt werden, da dessen weitere Erfordernis
fraglich wird, sollte die Umwandlung der Klöckerstraße in eine Einbahnstraße
die gewünschte Verkehrsberuhigung erzielen.
Begutachtung aus verkehrsplanerischer Sicht
Einvernehmen
bei allen Beteiligten bestand bei beiden Vor-Ort-Terminen, dass der gesamte
Bereich um die Klöckerstraße verkehrsplanerisch untersucht werden muss, um
konkret greifende Maßnahmen die zu einer Verbesserung der Verkehrssituation
führen können, zu erarbeiten. Hierbei ist, unter der Annahme, dass der neue
Bildungscampus weitere Auswirkungen auf die Verkehrssituation des umliegenden
Bereichs haben, eine intensive Zusammenarbeit mit dem Kreis Höxter und der
Polizei geboten.
Hierzu
hat die Stadt Brakel bereits Kontakt mit einem Verkehrsplanungsbüro
aufgenommen, wobei erste Ergebnisse/Vorschläge nach den Sommerferien erwartet
werden.
Anlagen:
Antrag der CDU-Fraktion vom 01.03.2024
Beschlussvorschlag:
Der Rat
der Stadt Brakel nimmt die dargestellten Vorschläge zur Verbesserung der
Verkehrssituation in der Klöckerstraße zur Kenntnis und beschließt, dass der
vorgeschlagene erste Verkehrsversuch, die Umwandlung der Klöckerstraße als
Ganzes in eine Einbahnstraße, zeitnah als erste verkehrsrechtlich angeordnete
Maßnahme umgesetzt werden soll.
Die
Ergebnisse dieses Versuchs sollen zu gegebener Zeit in einer späteren
Fachausschusssitzung präsentiert werden.
Weiterhin
beschließt der Rat der Stadt Brakel eine verkehrsplanerische Begutachtung im
Hinblick auf eine weitere Verbesserung der Verkehrs- und Parkplatzsituation
durchzuführen. Die Ergebnisse dieser externen Begutachtung sollen ebenfalls in
einer der folgenden Fachausschusssitzungen vorgestellt werden.