Beschluss: zur Kenntnis genommen

Bürgermeister Temme geht auf den Waldzustandsbericht 2019 ein mit der Aussage, dass vier von fünf Bäumen krank und 50.000 Hektar Fichtenwälder in NRW abgestorben seien. Wie es sich im Stadtwald Brakel verhält, bittet Bürgermeister Temme die Herren des Regionalforstamtes um ihren Bericht.

 

Zunächst informiert Herr Schockemöhle über die Entwicklungen des Jahres 2018, in dem besonders das Forstamt Hochstift durch den im Januar auftretenden Sturm Friederike am stärksten betroffen war. Danach folgte Hitze und Dürre im Sommer mit der Borkenkäferplage, die durch den sich anschließenden Dürresommer 2019 noch verstärkt wurde. Dies zeige auch Auswirkungen auf das betriebliche Geschehen in 2018/19, so Herr Schockemöhle.

 

Herr Berndt trägt die Zahlen des Jahres 2018 zum Holzeinschlag vor und den daraus resultierenden Einnahmen. Er informiert weiter über die Wirtschafts- und Betriebsergebnisse anhand einer Übersicht der Jahre 2013-2018. Als Fazit führt er auf, dass das Wirtschafts- und Betriebsergebnis gut 100.000 € unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liege.

 

Die genauen Zahlen sind der als Anlage 1 angefügten Präsentation zu entnehmen.

 

Herr Schockemöhle prognostiziert, dass sich die Vermehrung des Borkenkäfers noch weiter ausbaue und der Anteil der Bäume, die ohne Schädigung sind, abnehme. Ca. 42% der Bäume seien deutlich geschädigt, was dazu führe, dass sich die Rohholzpreise weiter nach unten entwickeln und bestimmte Hölzer nicht mehr verarbeitet bzw. vermarktet würden.

 

Herr Berndt fügt an, dass ca. 18.000 m³ Fichtenstammholz bzw. Kalamitätsholz im Trockenlager der Firma Egger in Modexen eingelagert seien und die Stadt Brakel durch den erzielten Verkaufspreis von 56 € für B/C-Qualität (25% Abschlag bei D-Qualität) profitiere. Der Erlös aus dem Verkauf aus dem Lager heraus wirke sich jedoch erst im Jahr 2019, teilweise erst im Jahr 2020 aus.


Abschließend geht Herr Schockemöhle noch einmal auf die klimatisch bedingte Situation des Waldes ein und dem allgemeinen Vorwurf an die Forstbranche, dass nach dem Krieg „aus Profitgier aufgeforstet worden sei“. Damals sei die Nachfrage nach Bauholz sehr groß gewesen und die damalige Entscheidung, eine schnellwachsende Baumart wie z.B. die Fichte anzupflanzen, die richtige gewesen.

 

Abschließend wünscht Herr Schockemöhle der Stadt Brakel und dem zukünftigen Förster Gläser alles Gute für die weitere Beförsterung und Bewirtschaftung des Waldes.

 

Bürgermeister Temme bedankt sich bei den Herren des Regionalforstamtes für die langjährige und stets vertrauensvolle Zusammenarbeit und deren forstwirtschaftliches Management, welches gerade unter den jetzigen extremen Bedingungen schwierig zu gestalten sei.

 

Ratsherr Simon stellt die Wirtschaftlichkeit des Trockenlagers Modexen in Frage. S. E. hätte bereits viel früher mit dem Abverkauf größerer Mengen begonnen werden können, so dass insgesamt weniger Schadholz entstanden wäre und höhere Verkaufserlöse hätten erzielt werden können. 

Herr Schockemöhle entgegnet, dass man „nicht allein auf der Welt sei und auf einen Markt agieren müsse“. Er sei nach wie vor der Überzeugung, dass die, durch den damaligen Mitarbeiter Wagemann verhandelten Verträge zur Einlagerung des Holzes in das Trockenlager für die Stadt Brakel die wirtschaftlichste Alternative gewesen sei.  

 

Ratsherr Menke erkundigt sich zum Eschentriebsterben und dem jetzigen Zustand der Esche. Hierzu erklärt Herr Schockemöhle, dass im Stadtwald Brakel ca. 5-8% der Eschen befallen seien, derzeit aber vorrangig der Borkenkäfer bekämpft werde. Durch die zwei hintereinander folgenden trockenen Sommer habe sich der Pilz zudem nicht vermehren können, die Eschenpreise seien derzeit annehmbar, so Herr Schockemöhle. 

 

Da sich keine weiteren Fragen ergeben, verabschiedet Bürgermeister Temme mit einem nochmaligen Dank die Herren des Regionalforstamtes Hochstift.