Bürgermeister Hermann Temme begrüßt Harald Gläser, der ab dem 01. Januar 2020 als neuer Förster in Brakel seinen Dienst antreten wird.

 

Herr Gläser stellt sich dem Rat und den anwesenden Zuhörern kurz vor. In seinem anschließenden Vortrag geht er detailliert auf die aktuelle Situation im Brakeler Stadtwald ein und verdeutlicht die Auswirkungen von Sturm, fehlenden Niederschlägen und großer Hitze anhand von Bild- und Videomaterial. Der Brakeler Stadtwald umfasst eine Fläche von ca. 1550 ha, der Fichtenanteil beträgt hier 460 ha (30 %). Aufgrund des aktuellen Zustandes kann derzeit von einem Verlust von ca. 80 – 90 % der Fichtenflächen ausgegangen werden.

Herr Gläser geht ebenfalls auf die Trockenschäden der Buchen ein, die mit rund 50 % den größten Anteil des Brakeler Stadtwaldes ausmachen. Trotz ungewisser Prognosen, sei leider klar, auch das Buchensterben schreite voran. Er weiß um die großen Herausforderungen, die nun vor ihm, seinem Team und der gesamten Bevölkerung liegen, doch in dieser Krisenzeit heiße es auch, Chancen zu nutzen. So geht er anschließend auf die Ziele ein, die er anvisieren und auch realisieren möchte:

 

  • Höchste gesellschaftliche Aufmerksamkeit erzielen
  • Gemeinschaftliches Handeln aller Verantwortlichen
  • Wald als wertvollstes Gut begreifen
  • „erst stirbt der Wald, dann …“
  • neue ökologische Nischen für Pflanzen und Tiere entstehen
  • Multifunktionalität bewerten
  • Gemeinschaftsaufgabe für alle Bürger
  • über neue Nutzungsformen nachdenken
  • Sensibilisierung von Bildungsträgern
  • zukunftsorientierter Waldaufbau
  • Wald als Arbeitsplatz und Wirtschaftsfaktor erhalten

 

Der Erhalt und weitflächige Neuaufbau eines vielfältigen Waldes mit Zukunftsperspektiven für eine nachhaltige Holzwirtschaft sollte oberste Priorität haben. Der Wald soll als hochwertiger Natur- und Lebensraum ein attraktives Freizeit- und Erholungsgebiet für die Bürger darstellen. Es sollte eine enge Verbundenheit und hohe Wertschätzung der Bevölkerung für ihren Wald erreicht werden.

 

Bürgermeister Temme bedankt sich bei Herrn Gläser für die detaillierten Ausführungen und zukunftsorientierten Zielsetzungen.

 

Ratsherr Heilemann bittet um eine Prognose, in wie weit der Brakeler Stadtwald auf lange Sicht überhaupt wieder Gewinne für die Stadt Brakel einbringen kann. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Aufforstungskosten in Höhe von ca. 3 Mio. Euro. Seiner Meinung nach hätte der Stadtwald bereits vor Jahren veräußert werden sollen.

Harald Gläser erklärt, die Zielsetzung sei künftig ökologisch und standortgerecht ausgerichtet. Der Erhalt und weitflächige Neuaufbau eines vielfältigen Waldes, beispielsweise als Wirtschaftswald, habe in jedem Fall Zukunftsperspektive, er verweist in diesem Zusammenhang auf eine mögliche Co2-Bepreisung großer Waldflächen.

 

Ratsherr Simon fügt hinzu, die Kommune habe sich in jedem Fall richtig entschieden, ein Verkauf des Waldes sollte auch aus klimaschutzrechtlichen Gründen nicht erfolgen.

 

Ratsherr Hanisch weiß, es wird nun eine gewaltige Herausforderung auf alle Beteiligten zukommen, daher sei es auf lange Sicht wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

 

Bürgermeister Temme bedankt sich bei Herrn Gläser für die detaillierten Ausführungen und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit zum Wohl des Brakeler Stadtwaldes.