Sitzung: 23.01.2018 Haupt- und Finanzausschuss
Beschluss:
Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt einstimmig dem Rat der Stadt Brakel wie
folgt zu beschließen:
- den Haushaltsansatz
für die Gewerbesteuer auf 7,5 Mio. € herabzusetzen,
- die Sanierung zur
Umgestaltung des Hallenbades (Umkleide- und Eingangsbereich sowie Errichtung
eines barrierefreien Raumes) mit einem VE-Vermerk zu versehen und in das
Haushaltsjahr 2019 zu verschieben,
- dem Miniclub Brakel
des AWO Kreisverbandes für die U3-Betreuung einen zweckgebundenen Zuschuss in
Höhe von 500,00 € zukommen zu lassen,
- den Tagesordnungspunkt „Bau eines Radwegs von Riesel nach Brakel“ für die Sitzung des Bauausschusses im März 2018 aufzunehmen.
Bürgermeister Temme verweist zum Haushaltsplanentwurf auf die nicht vorhersehbare
Rückzahlung an Gewerbesteuer in Höhe von 1,2 Mio. €. Bereits in 2017 seien dem
Brakeler Unternehmen 400.000 € erstattet worden, die weiteren 800.000 € würden
in diesem Jahr zurückgezahlt. Dies sei für die Klausurtagungen der Fraktionen
eine „Hiobsbotschaft“ gewesen, so Bürgermeister Temme und habe den Handlungsspielraum bei Investitionen erheblich
verändert.
Bürgermeister Temme schlägt vor, den Planansatz der Gewerbesteuer im
Haushaltsplan 2018 von 8,35 Mio. € auf
7,5 Mio. € zu reduzieren.
Anschließend geht Bürgermeister Temme auf die Anträge der CDU- und
SPD-Fraktion ein.
Zunächst bittet er Ratsherrn Hanisch, den CDU-Antrag näher zu
erläutern.
Ratsherr Hanisch erklärt, hinsichtlich der Position der geplanten Erneuerung
des Umkleide- und Eingangsbereichs des Hallenbades inkl. Errichtung eines
barrierefreien Raumes, diese mit einer Verpflichtungsermächtigung zu versehen.
Ein Grund sei die finanzielle Verschlechterung, wie zuvor durch Bürgermeister
Temme bekannt gegeben. Ein weiterer Grund sei der zeitliche Druck, da die
Sanierung nur in den Sommermonaten durchgeführt werden könne und so für die
Vorbereitung der Ausschreibung nicht genügend Zeit bliebe. Insofern erachte die
CDU-Fraktion eine Verschiebung als sinnvoll, erklärt Ratsherr Hanisch.
Ratsherr Tobisch (UWG/CWG) sowie Ratsherr Schulte können diesem Vorgehen zustimmen. Auf Nachfrage des
Ratsherrn Schulte erklärt
Bürgermeister Temme, dass auch er
sich dieser Meinung anschließen kann. Eine Sanierung sei mehr als
wünschenswert, jedoch aufgrund der Gewerbesteuerrückzahlung derzeit nicht
realisierbar.
Bürgermeister Temme erteilt das Wort an Ratsherrn Multhaupt zur Erläuterung der im SPD-Antrag gestellten Positionen.
Ratsherr Multhaupt verweist zum Antrag auf Pos. 3, die sich inhaltlich mit
dem Antrag (Hallenbad) der CDU-Fraktion decke. Da sich die SPD-Fraktion
ebenfalls mit dem Vorschlag der CDU einverstanden sehe, erklärt Ratsherr Multhaupt, die Pos. 3 des SPD-Antrages
entsprechend umzuwandeln.
Bürgermeister Temme bittet Ratsherrn Multhaupt
die weiteren Positionen zu erläutern.
Ratsherr Multhaupt geht bzgl. Pos. 2 auf den freiwilligen Zuschuss der Stadt
Brakel an das Gymnasium Brede ein. Hier wurde eine Umverteilung des Betrages
beantragt zugunsten des Miniclub Brakel der AWO. Nach den Erläuterungen über
den Sinn des Zuschusses durch StVR Loermann
(Ausgleich für Beschaffung von Lehr- und Unterrichtsmitteln, Aufwendung für
Schülerbeförderung und Anerkennung aufgrund der überregionalen Bedeutung der
Schule für den Schulstandort Brakel) sei man jedoch zu der Meinung gelangt, den
Zuschuss an die Brede beizubehalten und den Antrag dahingehend umzuformulieren.
Gleichzeitig beantrage die SPD-Fraktion,
wie bereits im vergangenen Jahr auch, dem Miniclub Brakel der AWO einen
freiwilligen Zuschuss in Höhe von 500,00 € zukommen zu lassen. Die U3-Betreuung
im AWO-Miniclub gelte für alle Brakeler Kinder und dieser Zuschuss wäre eine
Anerkennung der Stadt Brakel für diese Einrichtung.
Bürgermeister Temme erklärt, diesen Antrag voll und ganz unterstützen zu können.
Sowohl die AWO als auch die anderen Wohlfahrtsverbände würden eine
hervorragende Arbeit leisten.
Zur Pos. 1. des SPD-Antrages wird Ratsherrn
Holtemeyer das Wort erteilt als
Vertreter des Rieseler Ortsverein. Ratsherr Holtemeyer erläutert aus seiner Sicht die Wichtigkeit der
Errichtung eines Radweges von Riesel nach Brakel, nicht nur zu den ortsnahen
Einkaufsmöglichkeiten sondern auch zur gefahrlosen Nutzung für Schüler zum
Schulstandort. Die damalige Planung scheiterte an den Kosten, besonders für die
zu bauende Brücke über die Ostwestfalenstraße.
Ratsherr Holtemeyer geht auf den aktuellen Vermerk des Bauamtes zum Antrag
„Radweg“ ein. In 2011 wurde seitens des Ing.-Büros Turk eine Kostenschätzung
von rund 950.000 € ermittelt. Bei einer Förderung von seinerzeit 70% verblieb
für die Stadt Brakel noch ein Eigenanteil in Höhe von 285.000 €. Ratsherr Holtemeyer teilt mit, dass sich die
Rieseler Bürger bereit erklärt hätten, den Bau des Radweges mit Eigenleistung
zu unterstützen, um die Kosten weiter zu minimieren.
Ratsherr Holtemeyer könne sich den weiteren Verlauf so vorstellen, dass man
am Friedhof die Straße quere und der Radweg auf der linken Seite weiter
Richtung Brakel führe. Der Bau müsse
nicht in einem Zuge durchgeführt werden und könne sich auch über mehrere Jahre
erstrecken. Der Rieseler Bevölkerung sei es in erster Linie wichtig, dass
überhaupt wieder über diesen Radweg diskutiert werde.
Abschließend verdeutlicht Ratsherr Holtemeyer, dass dieser Antrag sich
nicht auf den unmittelbaren Bau des Radweges beziehe, sondern lediglich um eine
ergänzende bzw. erneute Planung und Kostenaufstellung. Danach könne man sich
weiter darüber unterhalten, ob das Projekt überhaupt realisierbar sei.
Ratsherr Multhaupt hält ebenfalls noch einmal fest, dass es seiner Fraktion
und den Rieseler Bürgern in erster Linie wichtig sei, dass man wieder über die
Möglichkeit zum Bau eines Radweges nach Brakel diskutiere und die Planungen „im
Auge behalten“ werden.
Bürgermeister Temme dankt für die Ausführungen und bittet die Fraktionen um ihre
Meinungen.
Ratsherr Hanisch ist der Meinung, dass dieser Antrag im den nächsten
Bauausschuss gestellt werden müsse, da es sich nicht um einen direkten Antrag
zum Haushalt 2018 handele.
Ratsherr Groppe erklärt dazu, dass bereits in 2011 den Mitgliedern des
Bauausschusses eine Machbarkeitsstudie vorgestellt wurde. Man könne nun die
neuen Mitglieder des Ausschusses in einer Sitzung auf den aktuellen Stand
bringen. Er sehe jedoch das Problem, dass sich die Kosten aufgrund des
Brückenbaues über die Ostwestfalenstraße nicht erheblich minimieren würden.
Diesbezüglich verweist Ratsherr Multhaupt
auf das bereits fertig gestellte Stück bis zum Friedhof Riesel hin.
Ratsherr Simon sieht keine Notwendigkeit zum Bau eines Radweges nach Brakel
und verweist auf den bestehenden Radweg, der von Riesel über Sudheim nach
Brakel führe.
Ratsherr Disse äußert sich nicht nur als Vorsitzender des
Bezirksausschusses, sondern auch als Bürger von Riesel. Der Radweg sei zwar ein
Dauerthema, jedoch aufgrund der Kosten noch nicht realisierbar gewesen. Die
Nutzung der Straße von Riesel nach Brakel sei für Radfahrer bzw. Fußgänger sehr
gefährlich, da trotz der Umgehungsstraße der Verkehr immer noch durch Riesel
fahre, um auf die B 64 nach Paderborn zu gelangen. Zwischenzeitlich hätten die
Rieseler Bürger in erheblicher Eigenleistung einen Schotterweg vom Friedhof bis
zum Hof Disse erstellt, das Stück bis zum Hof Hoeschen werde im Frühjahr
weitergeführt. Dies sei allerdings nur ein Fußweg und nicht als Radweg zu
nutzen. Man habe auch schon die Möglichkeit einer Geschwindigkeitsreduzierung
in Betracht gezogen, jedoch erachteten die Experten vor Ort eine
Geschwindigkeitsbeschränkung als nicht notwendig, so Ratsherr Disse.
Ratsherr Oeynhausen schlägt vor, dass man prüfen möge, was überhaupt
realisierbar sei, mit vorhandenen finanziellen Mitteln. Was werde bezuschusst
und was sei in Eigenleistung machbar. Diese Möglichkeiten könnten im
Bezirksausschuss vorgeschlagen und im Bauausschuss vorgestellt werden.
Ratsherr Hanisch bittet zu den Planungen, diese in der Bauausschuss-Sitzung
im März zu visualisieren, da nicht jeder die Ortskenntnis habe.
Ratsherr Multhaupt hält abschließend noch einmal fest, dass der Antrag aus
dem Grund gestellt wurde, dass man sich überhaupt wieder mit dem Thema und
einer neuen Überplanung befasse. Es soll kein Haushaltsansatz gebildet werden,
sondern das Budget aus den allg. Planungskosten genommen werden, wie zuvor
bereits durch Bürgermeister Temme
vorgeschlagen.
Ratsherr Multhaupt erklärt, den Antrag der SPD-Fraktion zum Haushalt aus den vorgenannten Gründen zurückzuziehen, um einen entsprechenden Antrag zur Bauausschuss-Sitzung im März zu stellen.