Sitzung: 28.11.2017 Haupt- und Finanzausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 637/2014-2020
Bürgermeister Temme begrüßt noch einmal Herrn Dipl.-Forsting. Rahmi Atalay, der als unabhängiger Sachverständiger
ein Forstgutachten über den Stadtforst Brakel erstellt hat. Das Gutachten sei
auf Wunsch des Stadtrates erstellt worden, hinsichtlich eventueller
Optimierungsmöglichkeiten im Stadtwald Brakel, führt Bürgermeister Temme einleitend aus.
Herr Atalay
berichtet sodann umfassend über das Bewirtschaftungsgeschehen im Brakeler
Stadtwald zu den Punkten:
·
Zustand
2009-2015
·
Vergleich
der Planung und des Vollzugs
·
Walddienstleistungen
·
Schlussbeurteilung
und zukünftige Aspekte
Ausschlaggebend für das Betriebsgeschehen
sei der Holzeinschlag bei Buche und Fichte, teilweise auch bei Edelhölzern. Ein
wertmindernder Störfaktor sei jedoch der Verbiss durch Dam- und Sikawild. Der
hohe Wildbestand käme besonders im Bereich „Flechtheimer Holz“ vor, mit einem Verbiss
von z.T. 100%. Herr Atalay betont,
dass der Schaden durch Wildverbiss sich jedoch nicht nur auf das o. g. Revier
begrenze, wo die Verjüngung stellenweise zu 100 % ausfalle, sondern mache sich
auch in anderen Revierteilen stark bemerkbar. Die Verjüngung sei zwar
erfolgreich, es handele sich dabei aber fast nur um die reine Buche. Hier sei
das größte Problem die „Entmischung“ durch Wildverbiss.
Als wertvolle Flächenbereiche hebt Herr Atalay den Kaiser-Wilhelm-Hain sowie
den Kurbereich am Kaiserbrunnen hervor. Diese verursachen durch Hege und Pflege
zwar einen hohen Kostenaufwand, würden jedoch durch Erholungssuchende stark
frequentiert.
In diesem Zusammenhang hebt Herr Atalay hervor, dass der Stadtwald,
neben der Holzerzeugung auch im Sinne der globalen und regionalen Allgemeinheit
Leistungen erbringe. Z.B. biete der Wald dem Menschen neben der Erholung auch
Bildung, Fortbildung und Information im Bereich Natur- und Artenschutz. Der
Wald diene dem globalen Klimaschutz, der Lufttemperatur und Wasserverdunstung,
Windruhe und Luftreinigung, Wald- und Erosionsschutz sowie Lärmschutz.
Herr Atalay betont, wie wichtig die Arbeit
der Waldarbeiter sei, hier sollten immer mindestens 2 Personen zur Verfügung
stehen.
In seiner Bewertung kommt Herr Atalay zu dem Schluss, dass der
Stadtforstbetrieb Brakel sowohl Betriebsorganisatorisch als auch in der
Betriebsführung wirtschaftlich und waldbaulich optimal aufgestellt sei. Eine
bessere Betriebsführung durch Alternativen im Forstbetrieb könne er sich nicht
vorstellen.
Bürgermeister Temme dankt Herr Atalay
für seine Ausführungen. Das Gutachten bilde nun eine Basis für zukünftige
Überlegungen. Denn das Thema Wald sei immer nachhaltig und über Generationen zu
betrachten.
Die durch Ratsherrn Simon gestellten Fragen zu den Themen
- Aufwand zur
Waldpflege
- Waldverjüngung
- Einschlagmöglichkeiten
der nächsten Jahre
wurden durch Herrn Atalay beantwortet.
Zum Thema der Waldverjüngung und dem damit
zusammenhängenden Wildverbiss erkundigt sich Ratsherr Menke, warum die Wildbestände nicht dezimiert würden. Ratsherr
Simon fordert hierzu auch den körperlichen Nachweis eines Abschusses. Herr Atalay empfiehlt, die Abschüsse mit den
Jagdpächtern zu regeln, zugunsten des Waldes, denn wenn die Wildbestände zu
hoch seien, sei das größte Problem die Entschmischung des Waldes.
Die Brakeler Bürger können sich glücklich
schätzen, mit dem Stadtwald „einen solchen Schatz“ direkt vor der Haustür zu
haben, dankt Bürgermeister Temme
abschließend Herrn Atalay für sein umfassendes Gutachten.
Der Haupt- und Finanzausschuss nimmt das Gutachten zur Entwicklung des Stadtforstes Brakel zur Kenntnis.